Verfasst von: admin | 7. November 2014

Odagser Orgelgeschichten

(aus dem Gemeindebrief Februar/März 1991, Pastor Matthias Geilen)

588 lange Jahre wurde in der Odagser Kirche ausschließlich ohne Orgel zum Lobe Gottes gesungen. Weder die alte Kirche von 1183, noch die „neue“ Kirche von 1752 hatten eine Orgel. Erst 1771 sollte es ein Ende haben mit den orgellosen Zeiten.
Man verkaufte die kleine schadhafte Glocke „Ave Maria“. Der Verzicht auf ihre Klänge fiel leicht, denn nun konnte man sich von dem Erlös ganz neue Klänge in der Kirche leisten – die erste Orgel wurde angeschafft.
Sie war klein und nahm nur den bescheidenen Raum von acht Sitzplätzen in Anspruch. Im Laufe ihrer 90jährigen Dienstzeit wurde viel an ihr herumrepariert und verbessert. Sogar den alten wertvollen Taufstein (er steht heute in der Marktkirche Einbeck) verkaufte man für 18 Groschen, um eine Reparatur bezahlen zu können.
Es nützte alles nichts: 1861 musste eine neue Orgel her. So wurde im Kirchenvorstand beschlossen, in der Gemeinde gesammelt, von der königlichen Stiftung Alexandri ein Zuschuß erbeten und die alte Orgel nach Hilwartshausen verkauft. Jetzt konnte man endlich beim Orgelbaumeister Meyer aus Hannover die Bestellung aufgeben. Es sollte eine größere sein. Mit der Bahn kam sie dann nach Salzderhelden und wurde von dort mit Pferdefuhrwerken nach Odagsen gebracht. Nachdem alles aufgebaut, gestimmt und – natürlich auch schon damals – vom Orgelrevisor abgenommen war, erfüllten neue Orgelklänge das Odagser Kirchenschiff.
Am Sonntag vor Ostern (Palmarum) 1861 wurde die Orgel eingeweiht, dass sie erklinge „Gott zur Ehre, der Gemeinde zu Freude und Trost“.
129 Jahre tut sie nun ihren Dienst, treu und anspruchslos, ohne größere Reparaturen. Nur 1947 und 1977 war im wahrsten Sinne des Wortes der Wurm drin und musste bekämpft werden. Nach der Kirchenrenovierung wurde 1989/90 die mittelgroße Renovierung notwendig (Grundreinigung, neuer Motor, Reparatur an Holz und Metallpfeifen). Das alles wurde denkmalsgerecht ausgeführt, denn die Orgel ist heute immer noch im Originalzustand – in Südniedersachsen ein seltenes Stück. Sie ist eine Schleifladenorgel und alle Pfeifen sind klingend. Sie zu erhalten ist für unsere Gemeinde eine wichtige Aufgabe.
Weil unsere Kirche aber kein Museum ist, ist dies nicht der einzige Grund, sie zu erhalten. Denn auch heute erklingt sie zur Ehre Gottes, zu Freude und Trost der Gemeinde und – das ist kein unwichtiger Grund – zur Unterstützung des Gemeindegesangs.
Und wenn ich die Aussagen unseres Orgelbauers Herrn Haspelmath richtig verstanden habe, befindet sie sich erst in den „besten“ Jahren.
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